Edinburgh

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Sonntag, 17. August 2014

Wir stehen um sieben auf, packen den Rest zusammen und müssen dann doch noch warten, da sonntags erst um 8.00 Uhr der Frühstücksraum aufgeschlossen wird. Wir lassen uns ein Taxi zu 8.45 Uhr rufen und fahren dann nach Kings Cross, wo wir immer noch jede Menge Zeit haben. Am Bahnsteig 9 ¾ steht ein Schlange Touristen, hauptsächlich asiatische Mädchen, die sich dabei fotografieren lassen, wie sie mit einem Kofferwagen gegen die Wand fahren und dabei mit einen Zauberstab rumfuchteln. Unser Bahnsteig wird erst 15 min vor Abfahrt angezeigt. Bei Pret a Manger kaufen wir noch Sandwiches und in einem Zeitungsladen die Sunday Times. Um 10.30 Uhr geht’s endlich los. Wir haben Tischplätze und in Newark steigt eine schwarze Frau zu, die uns erzählt, dass sie zu einem Marmeladen-Wettbewerb (?) nach Perth fährt, wo sie Preisrichterin ist. Sie gibt Jule eine Visitenkarte ihrer Marmeladenfabrik. Die Leute nebenan leihen sich von uns die Sonntagszeitung aus, um das Kreuzworträtsel zu lösen. Nach flachem Land mit Weideflächen und tausenden Schafen darauf, wird die Landschaft bergiger. Ab der schottischen Grenze fahren wir entlang der Küste mit einem tollen Blick auf das Meer. Die 4 ½ Stunden gehen sehr schnell vorbei.

Am Bahnhof Edinburgh Waverley Station steht ein Mietwagen für uns, der den Lenker natürlich auf der falschen Seite hat. Navi hat er auch nicht, weswegen Susanne und Jule noch mal losziehen und einen Edinburgh-Stadtplan kaufen. Darauf suchen wir unsere Unterkunft und schaffen es doch tatsächlich ohne Beule durch den Linksverkehr. In der Stadt findet gerade das Kleinkunst- und Theaterfestival FRINGE statt, dadurch sind viele Touristen in der Stadt. Gegen 17.00 Uhr sind wir endlich in der Inverleith Row Nr. 35, wo wir von Tannis und ihrem Hund Finch begrüßt werden. Tannis ist eine nette Dame mittleren Alters, die uns unsere beiden Zimmer, die im Untergeschoss liegen, zeigt. Das Haus ist ziemlich groß. Alle anderen Zimmer sind auch belegt durch Verwandte und FRINGE-Besucher. Eine Schauspielerin ist auch dabei. Als ich frage, ob berühmt, stutzt sie und sagt nichts. Frühstück gibt’s zwischen 8.00 und 9.00 Uhr. Nach Auspacken und Frischmachen gehen wir noch mal los Richtung Innenstadt, wo überall Bühnen stehen und gar lustig Gauklervolk zu sehen sind. Zwischendurch regnet es immer mal kurz und es ist bedeutend kälter als in London. In einer Pizzeria essen wir Abendbrot und laufen dann den ganzen Weg zurück zur Inverleith Row.

Montag, 18. August 2014

Als ich heute früh die Augen aufmache sehe ich eine große schwarze Katze, die auf meinem Bett sitzt und mich beobachtet. Unsere Wirtin hat heute Geburtstag und wir gratulieren ihr. Sie hat auch schon das Frühstück fertig, leider nur süßes Zeug. Auf mein Bitten bringt sie noch zwei Stück Käse. Der Frühstücksraum ist wohl eher der Musiziersalon des Hauses. Besteck, Geschirr und Möbel sind wie auch die Möbel im gesamten Haus antiquarisch. Im Eingangsbereich des Hauses stehen zwei große Säulen, die mir gestern abend gar nicht aufgefallen sind.

Hier schreibt Susanne:

Das Frühstück ist dann doch reichlich, mit some Fruits und so, später schläft Holger nochmal murmeltierartig. Jule und ich schmusen unterdessen mit zwei der etlichen Kätzchen, es sind aber stattliche Kerlchen.

Wir fahren kurz danach mit dem Bus in die Stadt und bezahlen beim Fahrer 4,50 Pfund für alle. Im Gewühl der Großstadt steigen wir dann aus. Überall um uns herum finden Strassentheater statt und werden kurze Aufführungen zum Besten gegeben, ein bisschen so stellen wir uns das Mittelalter vor, so mit den alten Gemäuern ringsumher. Jule und ich wollen nach einigem Hin und Her, in die „Camera Obskura“ – Ausstellung hinein, kommen dann aber nach Kurzem wieder heraus, mit der Nachricht es würde 2 Std. dauern und Papa würde doch dann ähnlich wie beim Blusenkauf von Frau Suse, ziemlich betröppelt dastehen. Julchen tapfer wie sie ist, verschob den Ausstellungsbesuch dann auf einen anderen Tag, ihr Geburtstag wäre ja auch passend.Wir pilgerten nun ohne Rast und Ruh weiter zur Burg über der Stadt. Nun war da aber ein echter Dudelsackpfeiffer unterwegs zu bewundern, einige Touris ließen sich auch neben ihm, gemeinsam ablichten, wir aber nicht, wir wollten ja zur Festung und wanderten weiter. Wir gingen dann noch durch den gigantischen aufgebauten Military-Tattoo Aufbau, von Rängen und einem Aufmarschbereich, die Karten hierfür sind leider restlos ausverkauft. Auf der Burg angekommen, hieß es auch gleich wieder Eintritt zahlen, aber wir verzichteten, einen Ausblick hatten wir trotzdem und stiegen wieder ab. Jeden Tag um einse wird ein Kanonenschuss abgefeuert, so heißt es. Wir suchten uns also irgendwo ein Plätzchen an einer Fußgängerwegbiegung, aßen unseren selbst bereiteten Snack und warteten vergeblich auf einen Schuss – der blieb aus, wir saßen wohl nicht nah genug an der Burg. Es ging dann munter auf und ab und auf zum Holyroodhouse, dem Wohnort u.a. von Maria Stuart. Wir guckten uns die Bauwerke an, da auch im Hof und Garten noch eine verfallene Abtei und die Grundmauern eines Klosters zu sehen waren.

Hier schreibe wieder ich:

Auf dem Weg durch die Altstadt kommen wir zufällig an dem Pub vorbei, in dem J. K. Rowling angefangen hat, ihre berühmten Bücher zu schreiben, die sie dann zur Millionärin machen sollten. Vorbei am Schottischen Parlament, ein sehr moderner Bau, kommen wir dann nach Holyroodhouse Castle.

Holyroodhouse ist der offizielle Wohnsitz der Queen in Edinburgh, gebaut von den Vorfahren Maria Stuarts auf einem Klostergelände aus dem 12 Jhrd. Das Kloster ist benannt nach einer Reliquie: ein Holzsplitter (rood) aus dem Kreuz, an dem Jesus starb. Von dem Kloster stehen nur noch Mauerreste der Abtei, die aber sehr gut in den Garten passen. Wir durchwandern das Schloss und lassen uns vom Audioguide eine Menge zur Geschichte und der gegenwärtigen Nutzung erzählen. Ratzinger war 2006 mit der Queen hier und jedes Jahr bleibt die royal family ein paar Tage hier auf der Fahrt zu ihrem Sommersitz Balmoral. Außerdem sind sie natürlich die Chefs des schottischen Diestel-Ritterordens, der jährlich tagt. Die jetzige Ausstattung stammt wiederum auch von Karl II. und seiner Frau Catharina von Braganza, die hier nicht wirklich gewohnt haben. Karls Uroma, Maria Stuart, musste hier von ihrem Zimmer aus mitverfolgen, wie ihr Privatsekretär David Rizzio im Nebenraum mit 56 Messerstichen getötet wurde. Verantwortlich war ihr zweiter Ehemann Darnley, der wenig später auch dran glauben musste.

Wir schlendern noch etwas durch Klosterruine und Garten, mit Blick nach Süden auf den gewaltigen Arthurs Seat, einen spärlich bewachsenen Felsen vulkanischen Ursprungs, der oberhalb Edinburghs thront. Eigentlich sind wir von dem Rumgelaufe schon ziemlich geschafft, ein Ziel haben wir aber noch: Oberhalb aber nördlich liegt der Carlton Hill, ein Aussichtpunkt mit Blick auf ganz Edinburgh inklusive der Meerenge Firth of Forth. Oben angekommen verschlägt es uns dann auch fast die Sprache ob des spektakulären Panoramas. Das Wetter in Schottland ist wirklich ein Phänomen: Innerhalb kürzester Zeit wechselt es von hochsommerlich heiß nach herbstlich unangenehm kühl, so dass wir ständig unsere Klamotten an- und ausziehen. Eine Möwe bettelt uns nach Futter an und wird von Susanne versorgt.

Nach dem Abstieg durchstreifen wir erfolglos eine Shopping Mall nach einem Lebensmittelladen und gehen dann zum 24-h-Tesco von gestern, wo wir Salat, Getränke und Blumen für unsere Wirtin kaufen. Zurück geht’s mit Doppeldecker Nr.8.

Eben ist die Katze, die wir Hitlerkatze getauft haben, in eins unserer Zimmer geschlichen und wahrscheinlich durchs Fenster entfleucht. Das Internet ist quälend langsam, weswegen es auch erst mal keine Bilder gibt.

Dienstag, 19. August 2014

Nach dem Frühstück frage ich Tannis nach einem lohnenden Ziel, das nicht zu weit entfernt liegt und sie schlägt uns u.a. St. Andrews vor, eine Universitätsstadt an der Ostküste, ca. 1 ½ h mit dem Auto. Einige andere Ziele klingen auch ganz gut. Unser VW parkt etwa 10 min Fußweg vom Haus entfernt, unterwegs holen wir noch Wasser und Bananen. Das Wechselgeld sieht eigenartig aus: es gibt schottische Banknoten. Nach dem Kartenstudium geht’s los und Jule navigiert mich sehr gut durch Edinburgh bis wir auf der Autobahn sind. Es geht über eine große Brücke über den Firth of Forth und dann noch ca. 30 Meilen Richtung Norden bis zur Abfahrt nach St. Andrews. Die letzten 20 Meilen sind Landstraße. Das Fahren auf der linken Seite klappt nach kurzer Eingewöhnung recht gut. Die Automatikschaltung ist von Vorteil. Probleme macht die ungewohnte Position des Innen-Rückspiegels. Der Tachometer zeigt mph.

Nach gut einer Stunde sind wir in St. Andrews. Hier stand mal die größte Kathedrale Schottlands, von der nur noch Ruinen stehen. Die passen aber gut in die Landschaft mit den rauhen Klippen und dem Meer. Ein griechischer Mönch landete einst hier und hatte die Kniescheibe vom Heiligen Andreas im Gepäck. Andreas ist seitdem der Schutzpatron der Schotten, weswegen sie in ihrer Flagge das Andreaskreuz abgebildet haben. Die Kathedrale war im Mittelalter ein Pilgerort und wurde während der Reformation – wie seinerzeit viele Sakralbauten – zerstört. Vom Hafen unterhalb der Kathedrale verläuft eine Mole ca. 200 m ins Meer. Von der ebenfalls am Wasser gelegenden Burg gibt es auch nur noch Ruinen. Auch diese sehr malerisch. Die Stadt ist auch schön und besitzt zwei parallel verlaufende Einkaufsstraßen, die weitestgehend autofrei sind. Ganz wichtig: In dieser Stadt haben sich William und Kate kennen gelernt, weil sie beide hier studiert haben. Ein Cafe macht damit Reklame. Außerdem ist St. Andrews das Golf-Mekka Großbritanniens.

 

Nach 3 Stunden fahren wir weiter in Richtung Norden und überqueren über eine Brücke einen weiteren Firth und passieren die Stadt Dundee, in der es lt. Reiseführer nichts Interessantes zu sehen gibt, obwohl sie die drittgrößte Stadt Schottlands ist. 13 Meilen später sind wir in Perth, das uns Tannis auch als sehenswert empfohlen hat. Die Stadt ist insofern bedeutsam, dass hier fast alle schottischen Könige gekrönt wurden und sie durch ihre zentrale und gut zu erreichende Lage ein Knotenpunkt des Handels war. Auch heute kann man hier noch gut shoppen. Ansonsten ist mir nichts Bemerkenswertes aufgefallen. Bei Marks&Spencer kaufen wir ein bisschen was fürs Abendbrot. Gegen halb acht sind wir zurück und nutzen zum ersten mal das Angebot unser Gastgeber, in ihrem Büro fern zusehen, sogar sky-Programme und in Dolby Surround.

Mittwoch, 20. August 2014

Heute ist Jules Geburtstag. Deswegen schlafen wir auch ein bisschen länger und frühstücken erst um halb zehn. Tannis erzählt uns, dass ihre Eltern auf den Bahamas wohnen, wo sie auch aufgewachsen ist. Ihre Eltern haben noch eine Wohnung in Edinburgh und kommen jedes Jahr im Sommer hier her. Wir lassen es insgesamt etwas langsamer angehen und gehen in den benachbarten Royal Botanic Garden. Das Wetter ist super und der weitläufige Garten bietet sehr viele interessante einheimische und exotische Pflanzen. In einem großen Gewächshaus beschlägt es mir wegen der Tropenhitze die Linse. Hier gibt’s Kakteen, fleischfressende Pflanzen und Wasserrosen mit Blättern von zwei Meter Durchmesser. Ein Rotkehlchen setzt sich direkt vor uns auf ein Geländer vor uns und schimpft uns aus.

Nach einigen Stunden verlassen wir den Garten und fahren mit dem Bus ins Zentrum, wo ich mich in der John Lewis Mall in ein Internetcafe setze und Susanne und Jule noch mal auf den Carlton Hill kraxeln, um ein Panorama-Bild von Edinburgh zu machen. Danach gehen wir zum Riesenrad neben dem Walter-Scott-Denkmal und die beiden fahren ein paar Runden mit, ich kriege in diesen Dingern immer Panik und bleibe unten. Die Stadt ist wieder voll mit Besuchern und Gauklern. In der Altstadt, kurz vor der Burg gehen wir wie geplant in die „Camera Obscura“, eine Ausstellung rund um eine Attraktion, die sich hier seit 1853 befindet. Eine Optikerin hat hier damals auf einem der höchsten Türme Edinburghs einen drehbaren, geneigten Spiegel installiert und die Strahlen über ein Linsensystem in das Innere des Turms auf eine runde Fläche projiziert. Das Ganze kann man sich heute noch vorführen lassen. Außerdem hat man von diesem Turm auch einen fulminanten Blick über die Dächer der Stadt. Beim Runtersteigen durchwandert man mehrere Ausstellungsräume in denen es hauptsächlich um optische Täuschungen und dergleichen Phänomene geht. Vieles kann man ausprobieren. Sehr interessant und unterhaltsam! Mittlereweile ist es nach sieben und die Straße, an der die „Camera Obscura“ liegt, wird abgesperrt für die Besucher des Military Tattoo. Wir haben uns damit abgefunden, dass es für uns keine Karten für dieses Ereignis mehr gibt und werden uns eine Aufzeichnung am nächsten Montag auf BBC one ansehen.

Durch Altstadt zurück, wo wir doch tatsächlich einen Stand mit German Bratwurst finden. Kurz davor besuchen wir das Grab von John Knox, das jetzt unter einem asphaltiertem Parkplatz liegt. Um acht sind wir zurück in unserer Unterkunft und Jule erhält als Geschenk von Tannis selbstgemachtes Schokoladenkonfekt.

 

 

Donnerstag, 21. August 2014

Wir stehen um sieben auf und fahren kurz vor acht ohne Frühstück bei strömendem Regen und eisigem Westwind los in Richtung Highlands. Ziel und Dauer der Reise sind offen. Erstmal geht’s in Richtung Norden auf der Autobahn bis Perth und dann weiter auf Landstraßen Richtung Nordwest. Die Landschaft wird immer schottischer: baumlose Bergrücken und dazwischen langgestreckte Seen mit und ohne Inseln. An einem Adelssitz namens Blair Castle machen wir Pause. Hier findet von heute bis Sonntag ein internationaler Wettkampf im Springreiten statt. Bei unserer Ankunft bricht die Wolkendecke auf und es wird hochsommerlich warm. Bis das Café aufmacht, ist noch eine halbe Stunde Zeit und wir gucken uns das Infocenter (mit zwei ausgestopften Adlern) an, besuchen das Klo, laufen herum und machen Fotos von dem kleinen Fluss mit der Brücke. Dann trinken wir Kaffee und fahren weiter. Nach 1 ½ Stunden kommen wir in Fort Williams an. Von hier aus fährt der Jacobite, eine Dampf-Eisenbahn durch die malerische Landschaft entlang des Loch Soundso über mehrere Viadukte bis zur Hafenstadt Mallaig. Der Zug spielt auch eine Rolle in den Harry-Potter-Filmen (ich kann den Namen nicht mehr hören!) Erstmal essen wir wieder eine deutsche Bratwurst. Uns ist jetzt klar, dass es keinen Sinn macht, heute wieder nach Edinburgh zurück zu fahren, deswegen nehmen wir uns ein Unterkunfts-Verzeichnis und rufen ein paar Nummern an. Aus Mallaig erhalten wir eine Zusage für ein Dreibettzimmer mit Frühstück und lassen reservieren. Auf der Straße entlang der Eisenbahnstrecke halten wir am Glenfinnan Memorial – Super Blick auf den Loch Shiel und ein Viadukt, über das jeden Moment der Dampfzug fahren soll. Etliche Touristen stehen da, einige mit Riesen-Teleskop-Objektiven. Nach einigen Minuten schnauft der Zug über das Viadukt. Um vier treffen wir in Mallaig ein und melden uns in der Unterkunft. Hier begrüßt uns Heather überfreundlich, zeigt uns unser Zimmer und fragt, ob wir morgen britisch oder kontinental frühstücken wollen. I prefer cooked. Sie versucht, alles perfekt zu machen. Als wir sagen, wir brauchen ein Ladegerät für unsere Mobiltelefone, bringt sie uns sofort das passende Gerät. Ich glaube, wenn ich gesagt hätte, ich möchte die „Berliner Zeitung“, hätten wir die kurze Zeit später auch gekriegt. Als wir noch mal losgehen, erscheint über den in der Abendsonne angestrahlten Häusern am Berghang ein knallbunter Regenbogen, obwohl es gar nicht regnet. Es weht ein ziemlich frischer Wind. Wir laufen durch den Hafen (Europas größter Umschlagplatz für Hummer und Langusten) und gehen in einen Spar und dann zurück zur Unterkunft und ins Bett. Wir schicken eine Nachricht an Tannis, dass wir heute nicht mehr zurückkommen und sie wünscht uns einen schönen Aufenthalt. Susanne und ich gehen nach Sonnenuntergang noch mal die Straße hinauf, setzen uns auf eine Bank mit Blick auf das Meer und die vorgelagerten Inseln Eigg, Rum und Skye und trinken gemeinsam ein Dosenbier.

Freitag, 22. August 2014

Wir hatten unseren Wecker auf um acht gestellt, Susanne und Juliane lassen sich Wasser in die Badewanne und baden nacheinander. Um 5 vor neun klopft Heather an die Tür und sagt, das Frühstück ist fertig. Es gibt Kaffee, Toast, Würste, Pilze, Schinken, Spiegelei und Bohnen. Wir essen in der Küche zusammen mit einer Familie (Vater, Mutter, Tochter) aus NL, die ausschließlich mit Bus und Bahn in Schottland unterwegs sind. Nach dem Bezahlen laufen wir noch ein bisschen die Straße vor unserer Unterkunft entlang auf der Suche nach einem Rundweg. Ein Einheimischer rät uns ab. Zu lang. Eine andere Route endet an einem Gehöft. Mit dem Auto geht es zurück bis Fort William die gleiche Strecke wie gestern und dann Richtung Stirling durch den Glen Coe, eine endlose Mondlandschaft mit riesigen Bergen ringsherum und einer schnurgeraden Straße bis zum Horizont. Wettermäßig wird alles geboten: strahlend blauer Himmel und tief hängende Regen-Wolken – alles gleichzeitig. Überhaupt erlebt man in Schottland alle vier Jahreszeiten an einem Tag, sagt man.

Nach langer Fahrt sind wir in Stirling und stellen uns auf einen Parkplatz. Wir laufen durch die Altstadt in Richtung Castle und finden oben unterhalb des Schlosses (hat schon zu) einen sehenswerten Friedhof mit Rundumblick. Entlang der vollständig erhaltenen Stadtmauer geht es bergab bis zu einer Rob-Roy-Statue. Über den schottischen Volkshelden Robert Roy MacGregor und seine Geschichte müssen wir uns noch informieren. Das letzte Ende bis Edinburgh erreichen wir via Autobahn M9. Jule kennt eine „Abkürzung“ und wir umfahren den Feierabendstau. Tannis hat inzwischen unsere gesamte Wäsche gewaschen.

 

Sonnabend, 23. August 2014

Bis 9.00 Uhr geschlafen, gefrühstückt und schon mal einiges in den Koffern verstaut. Gegen 11.00 Uhr fahren wir mit dem Auto zu einer Tankstelle, die uns empfohlen wurde und tanken Diesel, hoovern den Innenraum und fahren für £2,99 durch die Waschstrasse. Danach stellen wir das Auto vor unserem Haus wieder ab und fahren mit dem Bus in die Innenstadt. Die ist wie immer voller Menschen, hauptsächlich FRINGE-Besucher. Heute werden die letzten pounds für Souvenirs auf den Kopp gekloppt. Dabei laufen wir noch mal alle Straßen der Alt- und der Neustadt ab. An einem Stand probieren wir Haggis, das „besteht aus dem Magen eines Schafes, paunch genannt, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl gefüllt wird“ (Wikipedia). Schmeckt unglaublich lecker! Bei einem Kiltmaker kaufen wir zwei dieser Männerröcke und diversen Schnickschnack. Am Ende der George Street findet eine Buchmesse statt. Suse und Jule shoppen weiter, ich fahr zurück zur Unterkunft und lese Zeitung. 3 Stunden später treffen wir uns wieder in der Stadt und nach einigen weiteren Läden fahren Susanne und ich zurück und Jule läuft den ganzen Weg, um Sir Arthur Conan Doyle und Sherlock Holmes einen Besuch abzustatten. Morgen früh um 9.30 Uhr geht es zurück nach London.

Sonntag, 24. August 2014

Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker, wir beladen das Auto, verabschieden uns von Tannis und fahren bei herrlich leeren Straßen zum Bahnhof Edinburgh Waverly, stellen das Auto auf dem Europcar-Parkplatz ab, schmeissen den Autoschlüssel in eine Box und holen uns in der Wartehalle was zum Frühstück. Um halb zehn startet der Zug, kommt aber nur bis Darlington. So reibungslos die Herfahrt geklappt hat so turbulent gestaltet sich die Rückreise nach London. Laut der Durchsage gibt es technische Schwierigkeiten und die Weiterfahrt ist erst mal ungewiss. Auch das Bahnpersonal ist ratlos. Wer es eilig hat, nach London zu kommen, kann vom Bahnsteig 4 um 12.02 Uhr weiterfahren. Wir steigen wie alle anderen aus und gehen mit unseren Koffern zum Bahnsteig 4. Dort kommt dann auch ein Zug, aber der ist auch nicht gerade leer und die Zusteigenden bekommen zumeist nur Stehplätze. Bis London sind es noch mind. 3 Stunden. Wir bleiben draussen und nach einiger Zeit kommt die Durchsage, dass unser Zug doch bis Doncester weiterfährt. Also steigen wir wieder ein und eine Stunde später in Doncester wieder aus. Dort haben wir eine Stunde Zeit, bis ein Zug um 14.37 Uhr weiter nach London Kings Cross fährt. Endlich wird auch ein Briefkasten für die Postkarten gefunden. Um 16.33 Uhr sind wir in Kings Cross und quälen uns mit unserer Baggage über 3 Ebenen nach unten zur U-Bahn der Picadilly Line, die uns zu unserem Hotel „Double Tree by Hilton“ (war günstig über expedia.de) in der Nähe des Flughafen Heathrow bringt. Hier bleiben wir zwei Nächte.

Montag, 25. August 2014

Regen. Den ganzen Tag.

Wir fahren nur U-Bahn und Doppelstockbus und die Mädchen gehen noch ein wenig shoppen. Unser Hotel liegt genau in der Einflugschneise des Flughafens. Im Zimmer ist absolut nichts zu hören, dafür lässt sich aber auch das Fenster nicht öffnen. Die Gegend ist sehr indisch geprägt. Abends um sieben gucken wir das Military Tattoo auf BBC one und gehen zeitig schlafen.

Dienstag, 26. August 2014

Um sechs singt Jules Wecker-App „Babbabbabbaabaababbabbaa, GOOD MORNING!…..“ und wir fahren mit dem Shuttle-Bus zum Terminal 1, wo um 9.45 Uhr mit ca. einer halben Stunde Verspätung ein Airbus 320 in Richtung TXL abhebt. Vorher fällt Susannes Rucksack beim Sicherheits-Check auf. Ein streng blickender Beamter nimmt alles einzeln heraus: sämtliche angefangenen Cremetuben landen im Abfalleimer und zum Schluss hält er halb triumphierend, halb angewidert eine Schere in der Hand, die natürlich auch konfisziert wird. Wir dürfen trotzdem ins Flugzeug. Landung 75 Minuten später. Taxi-Schmuck bringt uns nach Hause und uns fällt ein, dass wir gar keinen Hausschlüssel haben…

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5 Antworten zu Edinburgh

  1. du weisst schon wer schreibt:

    Happy Birthday to you, Jule. All the best and enjoy your Holiday!

  2. du weisst schon wer schreibt:

    ein turbolenter Urlaub. aber sehr interessant.

  3. du weisst schon wer schreibt:

    hab keine fehler gesehen

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