Sonnabend, 19.04.2014
Die Koffer sind gepackt und die Tickets sind ausgedruckt. Das Hotel hat die Buchung der 3 Zimmer und den Airport-Shuttle bestätigt.
Sonntag, 20.4.2014
Maxe fährt uns souverän um 8.00 Uhr nach Tegel, wo wir uns gegen 9.30 Uhr mit Doris, Ute und Ines treffen. Boarding time ist um 10.40 Uhr und um 11.20 Uhr starten wir mit einer Boeing (Zahl einsetzen) der Turkish Airline Richtung Istanbul. Der Service an Bord ist ausgesprochen gut. Ab und zu schaukelt es etwas. Es gibt wahlweise Izgara Dana Köfte (Rindfleischklops) und Satay Soslu Tavuk (Hühnchen mit „Satay“-Sauce), sowie Getränke nach Wunsch. Das Unterhaltungsprogramm am Sitz-Terminal ist vielfältig – nur bei mir wird der Bildschirm immer nach 10 Sekunden wieder dunkel. Anflug über den Bosporus und der Altstadt, Landung um kurz nach drei Ortszeit. Die Passkontrolle zieht sich etwas hin und nach dem Gepäck-Abholen (Jules Koffer kommt und kommt einfach nicht – dabei steht er schon neben dem Band) werden wir per Schild mit meinem und dem Hotelnamen in Empfang genommen.
Der Abholer flirtet heftig mit Jule und bringt uns raus zum Kleinbus, wobei er nur Jules kleinen Koffer trägt und wir mit unserem Riesengepäck hinterhertrotten. Der Kleinbus stürzt sich ins Verkehrsgetümmel und kehrt nach der Hälfte der Strecke wieder um, um noch einen weiteren Passagier vom Flughafen abzuholen. Ute wird leicht übel, weil sie rückwärts in dem schaukelnden Vehikel sitzen muss. Der Verkehr ist chaotisch, obwohl heute Sonntag ist. Nach ca. einer Stunde sind wir in unserem Hotel „Albatros“, lassen uns die Zimmer zeigen (Ute bezieht ihre eigene Suite), bezahlen den kompletten Preis und verabreden uns zum Abendbrot auf der Dachterasse unseres Hotels. Der Blick von dort ist enorm, Marmarameer mit der Einfahrt zum Bosporus sowie das Häusermeer der Altstadt und darüber die gewaltige Blaue Moschee (s. Foto).
Aber es ist zu kalt zum Essen und wir streifen durch die Gassen der Altstadt, laufen über einen Basar, lassen uns überflüssigerweise auf ein weiteres Dachterassen-Lokal locken, das aber überfüllt ist und essen dann in einem Fischlokal, in dem nur Susanne Fisch isst, zu Abend. Dazu werden wir mit orientalischer Musik malträtiert.
Auf dem Rückweg sehen wir einen routierenden Derwisch. Danach noch in Utes Suite zusammengesessen. Für morgen ist eine Fahrt auf dem Bosporus geplant.
Montag, 21.04.2014
Wir wollten uns um neun beim Frühstück treffen, da aber nicht klar war, ob Berliner oder Istanbuler Zeit, weckt Üte uns schon um acht über Zimmertelefon und fragt, wo wir bleiben. Wir schlafen natürlich noch. Um 9.30 Uhr haben wir uns dann schließlich alle am Frühstücksbuffett eingefunden. Es gibt eigentlich alles, was das man erwartet hat: Käse, Rührei, Wurst in einer etwas eigenartigen rosanen Farbe, Honig usw. – allerdings kein Schwarz- oder Vollkornbrot.
An der Rezeption wird von uns reklamiert, dass der Fernseher und das Telefon in Ütes Suite nicht funktionieren. Kurz darauf läuft alles.
Wir laufen los in Richtung Norden durch die Altstadt und überqueren bei strahlend blauem Himmel den Platz zwischen den beiden prägenden Wahrzeichen der Istanbuler Altstadt, der Blauen Moschee und der Hagia Sophia, wobei die Blaue Moschee von hier aus gesehen das dominierendere der beiden Bauwerke ist. Viele Touristen. Wir laufen nördlich an der Hagia Sophia vorbei durch enge Gassen Richtung Galata-Brücke und erkundigen uns in einer Tourismus-Information nach den günstigsten Bosporus-Fähren. Man empfiehlt uns dort das Unternehmen „Turyol“, wo man für 12,- TL die große Bosporus-Tour mitfahren kann. Auf dem Weg zum Schiffs-Anleger wird man von vielen weiteren, regelrechten “Koberern” zu anderen Bosporus-Tour-Unternehmen gedrängt, dass es schon lästig wird. Der Blick über das Goldene Horn auf den Stadtteil Galata ist imposant. Westlich der Galata-Brücke finden wir dann die Boote der besagten Reederei und kaufen 6 Tickets a 12 TL und besteigen den Kahn. Das Schiff ist nicht sehr komfortabel aber auch nicht überfüllt. Wir unterqueren nun die Galata-Brücke und nehmen Kurs auf den Bosporus. Dort fährt das Schiff Richtung Norden und wir können nun auch richtig die einzelnen Stadtteile den Kontinenten Europa oder Asien zuordnen. Europsaseitig liegen einige imposante Paläste. Das Schiff hält kurz auf asiatischer Seite und fährt dann weiter bis kurz hinter die zweite Bosporus-Brücke (die dritte ist bereits im Bau).
Irgendwann auf dem Rückweg steigen wir auf der asiatischen Seite im Stadtteil Üsküdar aus, besuchen einen kleinen Supermarkt, ohne was zu kaufen und steigen in einen Fahrstuhl zu einem Terassen-Café, wo wir bei schönem Ausblick diverse Nudelgerichte verzehren. Danach laufen wir entlang der Promenade aber auch entlang etlicher Bauzäune bis zur Insel mit dem „Maiden Tower“. Um besagte Insel ranken sich diverse Legenden, z.Z. gehört sie aber einem amerikanischen Unternehmer, der dort ein Luxus-Restaurant betreibt.
Wir beschließen nun, mit der gerade im letzten Oktober eröffneten U-Bahn-Linie “Marmaray” zurück nach Europa zu fahren. Döris ist etwas skeptisch. Immerhin liegen die Tunnelröhren 50 m tief unter dem Meer. Alles geht gut und nach ein paar Minuten sind wir wieder in der Altstadt.
An der Oberfläche angelangt suchen wir durch enge Straßen nach dem Großen Basaar und finden ihn schließlich auch. Der Basaar ist ein riesiges überdachtes Areal aus Souvenir-, Juwelier-, Krimskrams- und Teppichläden, in dem man sich sehr leicht verirren kann. Wir bleiben auf der großen Hauptstraße Kalpakçılar Caddesi, die von Juwelierläden gesäumt ist, zu denen natürlich auch ein oder mehrere „Kaufmänner“ gehören. Sehr oft will man uns auch auf tolle Leather Jackets aufmerksam machen. Nachdem wir zum anderen Ende des Basaars gelangt sind haben wir Lust auf ein Eis bekommen und suchen nach einem geeigneten Café. Wir werden natürlich wieder angequatscht und lassen uns überreden. Nach 15 Minuten des Wartens und Ignoriertwerdens gehen wir weiter und holen uns abgepacktes Eis an einem Kiosk. Während wir das Eis essen, bemerken wir, dass die Bushaltestellen von Wall sind, also womöglich sogar in Velten hergestellt wurden. Ünes und Jüle wollen nochmal in den Basaar, der Rest setzt sich in ein Café. Ünes und Jüle tauchen tiefer in den Basaar ab, wo die Luft zunehmend stickiger und die „Raubritter“ zudringlicher werden. Sie finden den „alten Basaar“, der sich direkt in der Mitte des Großen Basaars befindet und welcher u.a. imposant geschnitzte Meerschaumpfeifen bereithält. Der Weg aus dem Gewirr heraus erweist sich schwieriger als gedacht, aber mit der Karte und etwas Glück finden wir den Weg heraus und sogar direkt zu den restlichen Leuten.
Wir fahren mit der Straßenbahn zur Station Sultanahmet, welche am nähesten an unserem Hotel gelegen ist. Dort schreiten wir das Hippodrom ab. Dort ist jetzt kein Hippodrom mehr, dafür aber ein deutscher Brunnen und zwei Obelisken. Das Hippodrom liegt direkt neben der Blauen Moschee, an dessen Eingang uns ein Herr auf deutsch anspricht und uns eine Führung für 50 Euro p.P. anbot (heruntergesetzt von 67 Euro). Wir zeigen ihm einen Vogel und gehen zurück zu unserem Hotel. Dort sitzen wir noch lange auf der Terasse und genießen die tolle Aussicht + Sonnenuntergang. Als wir völlig im Dunkeln sitzen, beschließen wir noch in Ütes Suite zu gehen und uns die Fotos von Ütes Ostsee-Rundfahrt mit der „Aida“ anzugucken.
Dienstag, 22.04.2014
Wir frühstücken ausgiebig und legen uns wieder hin – um 10 machen wir uns schließlich auf unsere Tagestour nach Galata. Mit der Tramvay fahren wir über die Galata-Brücke bis zur Station Karaköy und suchen zunächst den Weg zum Galata-Turm. Wir erinnern uns dunkel, dass es eine Funikulare den Berg hoch gibt, die wir schließlich finden und benutzen. Sie bringt uns nach Tünel, welches oberhalb des Galata-Turm gelegen ist. Dort beginnt eine breite Einkaufsstraße mit sehr europäischem Einschlag (Istiklâl Caddesi – sponsored by Turkcell). Auf der Straße fährt eine putzige nostalgische Straßenbahn. Wir gehen ein wenig die Straße entlang und biegen dann in eine steile schmale Straße ein auf der Suche nach der Fransiz Sokağı, ein Projekt, bei dem eine heruntergekommene Straße in eine Französische Rue verwandelt worden sein sollte. Leider lässt sich die Straße nicht ausfindig machen und die extrem steilen und engen Straßen, auf denen auch ständig Autos fahren, erschwert die Suche. Üte, Döris und Süse verabschieden sich bergab und laufen hinunter zum Wasser, wo sie es sich in einem Café neben einer Moschee gemütlich machen. Nachdem Hölger, Ünes und Jüle auch nicht mehr weiter wissen, gesellen sie sich dazu.
Nach einer kühlen Cola beschließen wir einen zweiten Anlauf Richtung Beyoğlu (der Stadtteil oberhalb von Galata). Wir fahren mit der Tramvay zur Fünikülar Kabataș-Taksim und schließlich zum Taksim-Platz. Ein paar Pic-pic-Pictures später erholen wir uns im Burger King, essen Eis und fahren mit der putzigen nostalgischen Straßenbahn die Istiklâl Caddesi entlang. Dann laufen wir wieder enge steile Gassen hinunter, in denen es viele Musikinstrumenteläden gibt, und kommen endlich zum Galata-Turm. Die lange Schlange schreckt uns zunächst ab, aber wir stellen uns schließlich doch an. Oben angekommen erwartet uns eine sehr schmale abschüssige Aussichtsplattform mit einem atemberaubenden Ausblick auf alle Teile der Stadt.
Auf dem Weg weiter hinunter erwarten uns weitere Musikinstrumenteläden. Unser Magen knurrt, deshalb gehen wir ins „Café Genoa“, wo wir Köfte, Kebab und Co. verzehren. Wir überqueren die Galata-Brücke zu Fuß auf der unteren Ebene, die von Restaurants gesäumt ist, natürlich mit den üblichen aufdringlichen „Anwerbern“. Im Feierabendtrubel begeben wir uns zur Straßenbahn. Während wir Jetons kaufen, stehen zwei kleine Zigeunerbengel neben den Automaten und wollen uns das Kleingeld aus der Ausgabe klauen, sie sind nur mit sehr eindringlichem Zerren und Zetern davon abzuhalten. Nachdem wir an unserer Straßenbahnstation aussteigen, haut Süse 10 Euro für ein bisschen Baklava auf den Kopf. Wir schlendern wieder das Hippodrom entlang und entern einen „Späti“. Den Tag lassen wir wieder auf der Dachterasse des Hotels ausklingen.
Mittwoch, 23.04.2014
Üte hat heute versucht, Kakao zum Frühstück zu ziehen, und es hat wieder nicht geklappt. Sie versucht es aber morgen noch einmal. Eine Frau im schwarzen Nikab betritt den Frühstücksraum und wir rätseln alle, wie sie wohl essen wird mit dem „Kostüm“. Sie dreht uns den Rücken zu und nimmt den Schleier einfach ab.
Wir fahren 10 vor 11 mit der Straßenbahn nach Kabataş und steigen dort auf die Fähre Richtung Prinzeninseln im Marmara-Meer. Ein Ticket kostet 5 TL. Die Überfahrt dauert ca. 1 Stunde. Als wir dort ankommen, wundern wir uns etwas über die vielen Menschenmassen. Wir laufen erstmal ein wenig am Pier entlang und finden einen kleinen verdreckten Strand hinter einem Stacheldrahtzaun und machen ganz viele Fotos davon.
Auf der Insel scheint es keine Autos zu geben, nur Pferdekutschen und Fahrräder, davon aber reichlich. Wir stoßen auf das obligatorische Atatürk-Denkmal und gehen an jeder Menge Fischgaststätten vorbei. Die Anzahl der Besucher kommt uns wirklich etwas türkisch vor. Wir kommen auf einen Platz, auf dem es stark nach Pferd riecht. Hier starten und enden die Pferdekutschentouren. Die meisten Pferde sehen sehr mager und kränklich aus. Wir laufen wahllos den Leuten hinterher und der Weg wird immer steiler. Die Straßen sind angenehm autofrei und an die vielen Straßenhunde und -katzen hat man sich mittlerweile auch gewöhnt. Wir wissen die ganze Zeit nicht so richtig, wie lange wir noch bergauf gehen müssen und was uns da oben eigentlich erwartet. Jule hat in ihrem Reiseführer gelesen, dass es ein Kloster da oben geben soll. Irgendwann erreichen wir den Rand der Wohnsiedlung und beneiden die Leute, die eine Funikulare in ihrem Garten haben.
Irgendwann kommen wir doch oben an. Üte und Döris lassen sich kurz vor dem Ziel auf einer Steinmauer nieder, der Rest schleppt sich den restlichen steilen Weg bis zur Spitze. Dort erwartet uns zunächst nur ein parkähnliches Gelände, in dem sich die Istanbuler in Grüppchen zusammen gefunden haben. Etwas weiter finden wir dann doch ein kleines Highlight: ein riesiges heruntergekommenes Holzhaus auf einem Hang mit tollem Ausblick Richtung Istanbuler Küste. Auf dem Gelände laufen jede Menge Hühner herum. Später finden wir heraus, dass das Haus 1898 zunächst als Luxus-Casino gebaut wurde, aber nie die Lizenz dafür bekam. Es wurde schließlich der griechisch-orthodoxen Kirche verkauft und diente als Waisenhaus für die griechische Minderheit. Das Haus könnte in seinem jetzigen Zustand auch als Kulisse für einen Horrorfilm dienen. Wir stellen uns vor, dass die Seelen der Waisenkinder immer noch darin spuken.
Mama war zwischen den Kakteen in den Klosterruinen(?) pullern. Dann sind wir wieder runter. Üte und Döris hatten sich mal wieder aus dem Staub gemacht. Wir rufen sie an. Auf dem Abstieg kommen wir an einer versteckten römisch-katholischen Kirche vorbei und halten kurz Andacht. Wir treffen Üte und Döris vor einem Fischrestaurant mit dem Namen Kapri. Wir werden gleich auf deutsch vollgelabert. Es gibt sogar Leber mit Zwiebeln, die es nachher doch nicht gibt. Das Speiseniveau war das einer Imbissbude, der Preis leider nicht. Beim Essen finden wir heraus, wieso die Insel so überlaufen ist: Der 23. April ist Tag der Nationalen Unabhängigkeit und des Kindes.
Wir gehen alle nochmal aufs Klo und bereiten uns auf die Rückfahrt vor. Mama kauft Jetons für die Fähre. Eine riesige Menschenmenge bewegt sich Richtung Fähre und wir beschließen dann doch, die nächste zu nehmen. Wir bekommen gute Sitzplätze auf der Fähre, am einzigen Fenster, welches man öffnen kann. Es strömen immer mehr Menschen auf unser Schiff und uns wird etwas mulmig. Die Fähre fährt los und legt kurz danach an der zweitgrößten Insel an. Uns wird noch mulmiger, da noch mehr Leute auf die Fähre kommen. Der Kahn ist mittlerweile mit Menschen vollgestopft. Als die Fähre an der nächsten Insel anlegt, bekommen wir es wirklich mit der Angst zu tun, aber zum Glück werden nicht mehr Leute rauf gelassen. Es werden noch zwei weitere Inseln angefahren ohne jemanden an Bord zu lassen (es standen sehr viele Menschen und Katzen am Pier). Süse und Jüle ratzen derweil.
Zwischendurch hört man plötzlich Trommeln. Eine Gruppe von jungen Mädchen trommelt sehr gekonnt und singt dazu, ein kleines Mädchen führt Bauchtanz auf. Der Auftritt erhält viel Beifall und viele Münzen.
In Kadıköy steigen wir aus, um den deutschen Bahnhof Haydapaşa zu besuchen. Als wir dort ankommen, ist er merkwürdig verlassen. Der Bahnhof wurde 1906-08 als deutsch-türkisches Gemeinschaftsprojekt auf sumpfigen Gelände errichtet und stellt den Ausgangspunkt der Baghdad-Bahn dar. Ganz offensichtlich findet jetzt kein regelmäßiger Eisenbahn-Verkehr mehr statt. Er machte eher den Eindruck eines Museums. Es war aber eine angenehme Abwechslung zum heutigen Feiertags-Trubel in der restlichen Großstadt.
Wir laufen ein Stück zurück und finden einen etwas verrückten Fahrer, der uns mit seinem Dolmuş in einer halsbrecherischen Tour nach Üsküdar fährt (15 TL). Dort steigen wir wieder in die Marmaray und unterqueren erneut den Bosporus. Döris hat ihre Bosporus-Röhren-Phobie langsam überwunden. Es ist dunkel, als wir wieder an die Oberfläche gelangen. Noch schnell mit der Straßenbahn von Sirkeci nach Sultanahmet, Ünes kauft ein Fotochip-Kartenlesegerät, weil Hölger das Kabel braucht, Üte kauft ein Tuch. Kurze Zeit später sitzen wir wieder alle zusammen auf der Dachterasse des Hotels und schreiben diesen Reisebericht. Die Muezzine der umliegenden Moscheen verbreiten auch heute wieder zuverlässig ihren allabendlichen Singsang über der Stadt.
Donnerstag, 24.04.2014
Bis 8.30 Uhr geschlafen, gefrühstückt und Herrn Ayhan gesagt, dass wir das Angebot einer Führung annehmen, allerdings nur für einen halben Tag und nur die Blaue Moschee und die Hagia Sophia. Und nur auf Deutsch. Kostet 30,- € p.P. Danach wieder hingelegt und um 12.00 Uhr treffen wir uns mit unserem Guide Taner im Hotel Foyer. Er ist Halbdeutscher und stammt aus Niedersachsen. Wir laufen alle zur Blauen Moschee und erfahren, dass sie eigentlich Sultanahmet Camii heisst und die Namensgeberin dieses Stadtviertels ist. Der Name „Blaue Moschee“ stammt von europäischen Kaufleuten und Besuchern aufgrund der Innenauskleidung mit überwiegend blauer Wandverkachelung. Die Mittagsgebet-Zeit hat noch nicht angefangen und so können wir, nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen, diese in Plastikbeuteln verstaut haben und die Damen ein Tuch über den Kopf gelegt haben, die Moschee betreten. Wir setzen uns in einen seitlichen etwas separierten Bereich und Mister Taner erzählt uns was über die Geschichte des Gebäudes sowie einige interessante Fakten über die türkischen Besonderheiten des Islam. Im Verlauf seiner Erläuterungen wird immer klarer, dass er ein großer Verehrer von M. Kemal Atatürk ist und genauso groß den derzeitigen Ministerpräsidenten R.T. Erdogan aufs Tiefste verachtet. (Er sagt immer „Erdowahn“). Die Moschee wurde von zwischen 1609 und 1616 erbaut, also fast neunhundert Jahre nach der Hagia Sophia. Interessant sind die Ausführungen zur Austattung der Moschee, z.B. bezügl. der „Auslegware“. Nach einer Weile werden alle Besucher gebeten, die Moschee wegen des Beginns des Mittagsgebets zu verlassen.
Draußen dürfen wir unsere Schuhe wieder anziehen und kaufen einen Lutscher bei einer kleinen transportablen türkischen „Dropskoggeri“.
Am Eingang der Hagia Sophia dürfen wir die Warteschlange links liegen lassen. An einem Imbiss auf dem Museumsgelände trinken wir einen Tee und Mr. Taner erzählt uns was über die wechselvolle Geschichte dieser ehemaligen Kirche/Moschee. Drinnen ist es ziemlich dunkel und die Hälfte des Innenraums wird von einem Baugerüst eingenommen. Trotzdem alles einigermaßen imposant. Bemerkenswert ist das Nebeneinander von christlicher und muslimischer Religions-Symbolik. Die Empore erkunden wir ohne unseren Guide. Das seltsame Geräusch, das wir jetzt hören, stammt vom draußen niedergehenden Regen auf die umliegenden Blechdächer.
Als wir uns draußen wieder mit unserem Reiseleiter treffen, bietet er uns an, uns zu einer „Info-Veranstaltung“ über orientalische Teppichkunst in einem Shop beim Großen Basar zu bringen. Uns schwant schon, worum es sich dabei handelt, wir lehnen dankend ab und er bekommt von uns ein kleines Trinkgeld. Immerhin darf er uns einen Dönerladen in der Nähe empfehlen, wo wir uns dann von ihm verabschieden. Der Dönerladen heisst „Pudding-Shop“ und hatte u.a. schon Bill Clinton als Gast. Service und Essen: naja. Rechnung: 205 TL (geht so).
Danach gehen Süsi, Ünes und Jüle zum Basar, Döris und Üte informationshalber in einen Hamam und Hölger zurück zum Hötel, wo er sich aufs Öhr haut.
Jule lässt sich im T-Shirt ihres Arbeitgebers vor Blauer-Moschee-Kulisse fotografieren und schickt dieses Bild später ihren Kollegen.
Jüle und Süse haben zwei Lampen und einen Fez für Max gekauft und abends treffen wir uns wie jeden Abend auf der Dachterasse des Hotels, um bei teilweise mitgebrachten Getränken und dem Gesang der Muezzine den Tag ausklingen zu lassen.
Freitag, 25.04.2014
Auch heute gut geschlafen und gefrühstückt und danach wieder ein Stündchen hingelegt. Am Frühstücksbuffet gibt es jeden Tag das gleiche und mittlerweile haben wir alles durch. Gegen 11.00 Uhr laufen wir los Richtung Topkapi-Palast. Der liegt nicht weiter als eine Viertelstunde Fußweg von unserem Hotel entfernt. Am „Hauptpostamt“ von Istanbul kaufen wir Briefmarken und werfen einige Postkarten nach Deutschland in einen Behälter, den wir für einen Briefkasten halten. Das Wetter ist super aber vor den Ticket-Verkaufsstellen zum Palast staut sich eine ziemlich große Menschenmenge. Wir teilen uns auf: zwei stellen sich bei den Schaltern an und zwei bei den Automaten. Jule und Susanne an den Automaten sind eher dran und ziehen 6 Tickets a 30,- TL. Vor dem Eingangstor zum Palast gibt es den nächsten Auflauf. Hinter dem Tor liegt der erste Innenhof des Palastes, wo sich die Menschenansammlung etwas verläuft um sich dann an den Eingängen zu den verschiedenen Bereichen des Palastes, wie Schatzkammer, Harem usw. wieder zu Warteschlangen zu formieren. Wir durchqueren die einzelnen Innenhöfe, u.a. durch das „Tor der Glückseligkeit“ und kommen zu einer Mauer mit einem Wahnsinns-Ausblick über Stadt und Bosporus. Danach besuchen wir nacheinander ein Museum mit Sultansbekleidungen, ein Museum mit sehr wichtigen islamischen Reliquien (u.a. Mohammeds Fußabdruck und Moses Wanderstab sowie Barthaare des Propheten in zwei „Glühbirnen“), die Schatz-Sammlung des Sultans und ein Teil von uns den Harem und eine Uhrensammlung. Jule hat sich einen Audio-Guide ausgeliehen. Fast alle Palast-Räume sind komplett mit Fliesen verkleidet, haben aber so gut wie keine Möblierung. Der Harem-Besuch kostete extra, brachte jetzt aber kein großes Aha-Erlebnis. Außerdem wurde dort viel renoviert. Im Museums-Shop finden wir nichts Brauchbares zum Mitnehmen.
Um 17.30 Uhr sind wir fertig mit der Palast-Tour und kehren zum Abendbrot in einem Turkestan-Restaurant ein, an dem wir die letzten Tage immer wieder vorbei gekommen sind. Essen und Bedienung waren gut.
Jule kauft sich ein Tee-Service und den Abend beschließen wir in Ütes Luxus-Suite weil oben auf unserer Dachterasse Baumassnahmen stattfinden.
Morgen um 13.00 Uhr bringt uns der Shuttle-Bus zum Atatürk-Flughafen.
Guter Anfáng
wow, ich bin beeindruckt, ist doch richtig gut geworden
freut mich. bitte weitersagen
sehr schön geworden. Reportagen liegen dir. Hansi hat auch gesehen und sagt : da hattet ihr eine schöne reise , ist neidisch geworden und hat sich ein Bier aufgemacht. Er sagt auch, dass wir alle Zigeunerblut haben müssen. Versteht Ihr das?
Hallo „paulalbert“, habe Deinen Reisebericht mit Interesse gelesen. Wäre gern bei Eurer interessanten Reise
dabei gewesen, vor allem da mir ja die gesamte Reisegruppe mehr oder weniger bekannt ist. Die vielen
schönen Fotos haben mir besonders gefallen. Leider kann ich solche Reisen wegen fehlender Mobilität nicht
mehr unternehmen. Aber mit dem Zigeunerblut hat Hansi Unrecht, es ist doch wohl eher das Seefahrerblut, welches Euch in die Ferne treibt. Jetzt bin ich gespannt ob Du erraten kannst, wer hier geschriben hat.
Liebe Grüße an Dich und Deine Familie von tanntheatheamheam19@
Hallo, vielen Dank für Deinen Kommentar. Wenn Du Dich Tannthea nennst, weiss ich natürlich wer Du bist. Ute hat mir erzählt, dass sie Dich besucht hat und dass Du im Internet unterwegs bist. Viele Grüße an Dich, Deine Kinder und Enkelkinder von Holger und Familie